Paddleexpo 2013 – und was nun?

Jedes Jahr freue ich mich wie ein kleines Kind auf die Paddleexpo in Nürnberg. Nicht nur als Einzelhändler auch und gerade als leidenschaftlicher Paddler ist die Kanumesse das Paradies! Dieses Jahr muss wohl jemand von der verbotenen Frucht gegessen haben…

 Weniger, kleiner – schlechter?

Irgendwie war dieses Jahr alles anders auf der Paddleexpo 2013 in Nürnberg. Aus der  großen Halle 12 mit 7100m² ist man zurück in die viel kleinere Halle 7a mit gerade mal 5200m² gezogen. Weil hier so schön das Tageslicht reinfallen würde, nähme man gerne kleinere Ausstellungflächen in Kauf, so die doch sehr zweckoptimistische und schöngefärbte Erklärung der Messemacher. Wenn potente Branchenriesen wie Prijon, Kober&Moll oder Seabird Designs komplett fehlen liegt eine andere Erklärung näher.

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Aber selbst viele der Firmen die da waren, konnten den schon eh knappen Ausstellungsraum nicht mit Neuheiten und Innovationen füllen. Kaum ein Hersteller, quer durch alle Segmente des Paddelsports, konnte mit tollen Neuheiten auffahren. Von Bekleidung über Paddel bis zu den Kanus und Kajaks, das Trauerspiel auf der Paddelexpo 2013 war allumfassend.

Einzige Lichtblicke waren sicherlich die beiden Branchenriesen Tahe Outdoors und Confluence (Wilderness, Dagger, Mad River, Wavesport). Hier gab es sie noch, die für das Jahr 2014 auf die rote Liste gesetzte Spezies der Kanuneuheiten.

Wilderness, Dagger, Wavesport und Co.

Wilderness, der amerikanische Spitzenhersteller im Bereich Kajaks bringt ein ganz neues Tourenkajak auf den Markt. Das Wilderness Focus wird es in drei Größen geben und verbindet die ausgewogenen Fahreigenschaft und den Komfort der Tsunami-Serie mit der Geschwindigkeit eines Seekajaks. Eine wasserdichte Tagesluke vor dem Cockpit findet auch Einzug in das Bootslayout. Sehr praktisch und ausgesprochen beliebt bei den Kunden. Toll!

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Wavesport, der Spezialist für Wildwasseraction jeglicher Art bringt einen Nachfolger des legendären Project X.  Wavesport Möbius heißt die neue Freestyle-Waffe und ja, auch in Amerika und England steht da ein Ö. Dass das nur richtig gut werden kann, wissen wir ja spätestens seit Motörhead und Mötley Crüe.

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Dagger hat sich nicht lumpen lassen und bringt gleich zwei neue und brandheiße Kajaks auf den Markt. Zum einen will Dagger mit dem neuen Hybridkajak Dagger Katana sein Stück vom Cross-Over-Kuchen abhaben. Das Katana, das japanische Langschwert war eine tödliche und gefürchtete Waffe. Ob Dagger damit die starke Konkurrenz  á la Pyranha Fusion und Wavesport Ethos ausstechen kann, bleibt abzuwarten. Optik, Ausstattung und Bootsform haben das Zeug dazu!

Dagger-katana

Zum zweiten wurde mit dem Dagger Stratos ein formschöner Nachfolger des Dagger Charleston vorgestellt. Auch der Dagger Stratos ist, wie sein Vorgänger, ein waschechter Ozean-Tourer mit unkomplizierten Fahreigenschaften, gutem Geschwindigkeitspotential und leichtem Handling.

dagger-stratos-kajak

Tahe Outdoors in der Offensive

Sicherlich den größten Stand auf der Paddleexpo 2013 in Nürnberg hatte Tahe Outdoors aus Estland. Die Jungs und Mädels von Tahe Marine, aber auch von den Schwesterfirmen Zegul und Beluga waren mehr als umtriebig dieses Jahr und so konnte Tahe Outdoors einige Neuheiten für 2014 präsentieren. Darunter vielversprechende Einsteiger- und Freizeitkajaks aus PE für schmales Geld. Die neue Tahe Fit Serie aus PE wird sicherlich den heißumkämpften Markt der günstigen Tourenkajaks aufmischen.

Tahe Marine Fit PE

Im Seekajakbereich wird die beliebte Tahe-Marine Reval-Serie um ein High-Volume-Modell erweitert. Der Edelhersteller Zegul präsentiert neben dem neuen Greenlander auch DIE Augenweide der Messe. Der neue Zegul Searocket in 3D C-Core. Carbonfaser mit massiver Metallfaser verwoben. Ein Hingucker, der wunderschön im Sonnenlicht der Halle 7a funkelt. Da hat sich der Umzug in die kleine Tageslichthalle also doch noch gelohnt.

zegul-searocket

Made with Pride in Bavaria

Robson lässt sich von der allgemeinen Entwicklungsmüdigkeit nicht anstecken und bringt zwei sehr interessante Volumenmodelle auf den Markt. Der Robson Sioux ist ein neuer 4-er Kanadier aus einlagigem PE. Mit dem robusten Auftreten und dem günstigen Preis wird der Sioux von Robson sicherlich viele Fans in den Vereinen und bei den Verleihern finden.

robson sioux

Daneben präsentiert Robson auch die neue Generation des beliebten Robson Supersonic, der Klassiker unter den Wildwasser-Kinder-Kajaks. Die neuen Formen wissen wirklich zu gefallen! Daumen hoch.

robson Supersonic 2014

 Kayak Fishing weiter im Trend

Kayak Fishing liegt weiterhin im Trend. Hier bauen die Hersteller ihr Sortiment aus oder wandeln bekannte Kajakmodelle und Sit-On-Tops in Angelkajaks um. Dass die Firmen aus den USA wie Wilderness und Jackson Kayaks hier ganz vorne sind verwundert nicht. Schließlich kommt der Hype ums Kayak Fishing von jenseits des großen Teichs. Eine richtig tolle Geschichte ist das Point 65 Tequila in der Kayak Fishing Version. Ein Männertraum in doppelter Hinsicht. Angeln trifft Lego.

point 65 tequila fishing

Neuer Faltkanadier von Triton

Triton Advanced bringt einen neuen Faltkanadier raus. Russisch pragmatisch ist neben dem klassischen Design auch der Name. Canoe wird der neue Falter von Triton heißen. Ab Frühjahr 2014 wird der 505cm lange Faltkanadier bei uns erhältlich sein.

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Was es sonst noch gab

Ehrlich gesagt nicht viel. Ein bisschen Zubehör hier, eine neue Farbe da. Nichts wirklich Erwähnenswertes. Traurig! So war auch merklich die Stimmung, sowohl bei vielen Ausstellern als auch bei vielen Besuchern. Das war einer Paddleexpo, immerhin Europas größte Fachmesse im Kanu- und Kajakbereich, nicht würdig. Und so war auch ich zwei Mal enttäuscht. Ein Mal als Fachhändler und ein Mal als passionierter Paddler. Persönlich bleiben noch zwei kleine Highlights von der Paddleexpo 2013 hängen. Ein Blondes in `ner Granate und das Krümelmonster.

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Wie geht’s weiter mit der Paddleexpo?

Einige Probleme innerhalb der Branche sind bekannt und auch das Fernbleiben einiger großen Hersteller hat bekannte Gründe. Hier beißt sich die Katze sicherlich in den Schwanz. Mangelnde Innovationen, kleine und leere Stände und stagnierende Produktentwicklungen lassen sich so nicht erklären! Natürlich waren es wirtschaftlich schwierige Zeiten, gerade auch in Europa. Lange Winter und unbeständige Sommer tragen auch nicht gerade zu einer blühenden Konjunktur in der Paddelbranche bei. Aber den Kopf in den Sand zu stecken und auf der Stelle zu treten bringt einen mit Sicherheit nicht voran!

Nächstes Jahr wird bestimmt besser. Ich freu mich auch schon wieder drauf, auf die Paddleexpo 2014!

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