Prijon Enduro 380 – Ein Testbericht

Bei der Paddelexpo letztes Jahr war der Prijon Enduro 450 noch der Star auf dem Messestand der Rosenheimer Kajakspezialisten. Jetzt kam heimlich, still und leise der kleine Bruder auf den Markt. Ein Leisetreter ist der neue Prijon Enduro 380 deshalb ganz bestimmt nicht. Hier unser erster Testbericht zum Prijon Enduro 380.

Prijon Enduro 380 – Superheld

Nun hat also Prijon mit dem Enduro 380 nachgelegt. Gut so! Ich stand Anfang des Jahres vor dem Enduro 450 und dachte: Wenn es den jetzt noch unter 4 Meter gäbe… 3 Monate später kam das Rundschreiben an uns Händler, dass der neue und kürzere Enduro 380 produziert wird.

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Kurz hatte ich Angst, dass Toni Prijon irgendwie in meinen Kopf gucken kann und meine Gedanken lesen vermag. Aber seine Superkräfte beschränken sich dann wohl doch nur darauf, den Paddelmarkt verdammt gut lesen zu können. (Was heutzutage locker für einen Marvel-Kinofilm reichen würde. Aber das ist ein anderes Thema.) Jedenfalls haben Captain Bavaria und seine Rosenheimer-Kajak-Rächer wieder mal die Paddelwelt gerettet. Zumindest den Teil der Paddelmenschheit, die auf kleinen Flüssen und Wildbächen von viel zu langen und behäbigen Kajaks angegriffen wurden. Die Waffe in diesem Kampf heißt Prijon Enduro 380. (An dieser Stelle müsst ihr euch dramatische Musik, Special Effects und Stan Lee im Hintergrund vorstellen.)

Fahrbericht Prijon Enduro 380

Werden wir mal für einen Moment ernst. Der neue Prijon Enduro 380 ist wirklich ein Super-Boot! Genau wie sein großer Bruder der Enduro 450. Die deutlich kompaktere Bootslänge in Verbindung mit dem flachen Unterschiff und den ausgeprägten Kanten machen den Enduro 380 NOCH agiler und wendiger. Die Fahreigenschaften erinnern schon fast an ein Wildwasserkajak. Zum Vergleich habe ich mal den Prijon Enduro 380 neben einen Prijon Curve gelegt. Die Ähnlichkeit ist sichtbar und absolut spürbar auf dem Wasser. Flachboden, lange Rockerlinie und scharfe Kanten.

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Der Enduro 380 als Wildwasserkajak

Der Prijon Enduro 380 ist eine Carving-Maschine. Das gut geschnittene Cockpit mit 3-D-Schenkelstützen aus dem Prijon-WW-Programm lädt regelrecht zum carven ein. Einmal auf der Kante liegend, fühlt man sich auch recht wohl. Das Boot liefert ein sicheres Feedback mit einem klaren und gutmütigen Ankantpunkt. Allerdings braucht man etwas Kraft, um das Boot auf der Kante zu halten. Genau wie echte Wildwasser-Kajaks beschleunigt der Prijon Enduro 380 sehr schnell. Dank dem Plus an Länge gleitet er aber auch sehr gut.

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Der Enduro 380 als Tourenkajak

Trotz dieser beeindruckenden Agilität und Handlichkeit hat der Prijon Enduro 380 auch im Tourenbereich viel zu bieten. So ist der Geradeauslauf durchaus gut, auch ohne Hilfsmittel wie Skeg oder Steueranlage. Die Option auf ein Steuer sollte man bei längeren Paddeltouren über offene Gewässer trotzdem ziehen. Bei Wind von der Seite wird der Enduro 380 recht unruhig und verlässt seinen Kurs. Natürlich darf man vom neuen Prijon Enduro 380 auch keine Wunder im Hinblick auf die Geschwindigkeit erwarten. Flachboden und robuste Knollennase bilden nicht die Attitüde eines Rennbootes. Aber das ist OK. Große Seen oder gar das Meer sind nicht sein Revier. Dafür gibt es ja genug große Brüder im Hause Prijon. Viel Platz bietet das geräumige Cockpit, die große Luke erleichtert das Ein- und Aussteigen und die Sitzanlage ist prijontypisch sehr bequem. Hier spricht Nichts gegen längere Flusstouren. Gepäck für zwei, drei Nächte dürfe auch kein Problem sein, schließlich ist das Gepäckraum-Volumen für diese kompakte Bootsklasse geradezu üppig. Nur mit der Gesamtzuladung kann es eng werden. 115kg alles in allem. Für schwere Jungs ist der Enduro 380 also nicht optimal, obwohl das Platzangebot es locker hergeben würde.

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Fazit:

Der neue Prijon Enduro 380 ist der konsequente nächste Schritt nach dem Enduro 450. Batman hat jetzt seinen Robin. Der Gedanke hinter der Enduro-Reihe von Prijon ist der, des klassischen Allrounders mit Schwerpunkt Agilität, Komfort und Spaß. Im Vergleich zum großen 450er ist der Enduro 380 noch spaßiger, noch wendiger, noch wilder.

Ich stelle mir vor, wie Toni Prijon damals vor seinem Prototyp stand, sein Umhang wehte leicht im Wind und nicht ohne Stolz schaute er auf seinen neuen Prijon Enduro 380, lächelte und wusste, dass er wiedermal Großes vollbracht hatte.

The End

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