Kanu und Kajak auf dem Autodach transportieren

Kanusport ist Motorsport. Wer vom Wasser aus die Welt erkunden möchte, der muss auch irgendwie in die weite Welt hinausgelangen. Zu Fuß kommt man da nicht weit, also muss man das eigene Kanu oder Kajak mit dem Auto transportieren. Damit dies auch möglichst einfach und vor allem sicher passieren kann, gibt es ein paar Punkte beim Transport von Booten auf dem Dachträger zu beachten.

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Wie weit darf das Boot überstehen?

Natürlich muss man die Straßenverkehrsordnung beachten, wenn man mit seinem Kanu oder Kajak auf dem Auto unterwegs ist. Generell darf ein Fahrzeug mit Ladung nicht breiter als 2,55m und nicht höher als 4m sein. Nach vorne darf das Boot nicht überstehen, nach hinten bis 1m. Mit einer roten Fahne und Beleuchtung bei Nacht, darf das Boot bis 1,5m überstehen und bei kurzen Fahrten unter 100km sogar bis 3m. Seitlich darf man bis zu 40cm über die Fahrzeugleuchten hinausragen. Dies bezieht sich natürlich nur auf Deutschland. Im Ausland herrschen andere Vorschriften. Vor Reiseantritt also unbedingt informieren, z.B. beim Automobilclub des Vertrauens.

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Wenn man sich die Maße des erlaubten Überstandes mal vor Augen führt und sich dann Maße von gängigen Fahrzeugklassen anschaut und hinzuaddiert, sieht man schnell, dass selbst auf einem Kompaktwagen schon mittelgroße Seekajaks passen. 5m Bootslänge sind selbst für einen VW Polo kein Problem.

Der richtige Dachträger für den Paddler

Das wichtigste beim Tarnsport eines Kanus auf dem Auto ist natürlich der passende Dachträger. Hier gibt es viele verschiedene Hersteller, der bekannteste ist sicherlich die schwedische Firma Thule. Aber auch viele Autohersteller selber bieten eigene Dachträger passend zum PKW an. Auch sehr bekannt und geschätzt unter Paddlern ist die Firma Zölzer mit sehr hochwertigen und individuellen Dachträgerlösungen speziell für den Paddler.

Dachlast beachten beim Transport von Kanus

Für jedes Fahrzeugmodell gibt es spezielle Montagemöglichkeiten für den Dachträger. Dachrehling, Regenrinne, Fixpunkte, Türklemmen, etc. Hier durchzusteigen ist nicht ganz einfach. Wir als Fachhändler helfen da gerne. Wenn man die Wahl hat, sollte man die Holmlänge möglichst lang wählen. So steht einem der größtmögliche Platz zum Transport zur Verfügung. Aber vorsichtig, wenn ich mehrere Boote transportieren möchte, muss man unbedingt die maximale Dachlast des Fahrzeuges und des Dachträgers beachten. Diese findet man allerdings nicht in den Fahrzeugpapieren, sondern meist in der Fahrzeugbeschreibung oder in der Bedienungsanleitung des Dachträgers. Meist liegt die maximale Dachlast zwischen 50kg und 100kg.

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Bootstransport auf dem Auto – Die einfache Lösung

Hat man den passenden Dachträger gefunden, kann es eigentlich auch schon losgehen. Auf kurzen Strecken und mit nur ein oder Zwei Booten auf dem Dach, braucht man nicht unbedingt weitere Halterungen. Allgemein kann man Kanus und Kajaks auch immer flach auf den Dachträger legen. Kajaks legt man am besten mit der Luke nach oben, weil so das flachere und robustere Unterschiff auf dem Träger aufliegt. Das Cockpit sollte man mit einem Lukendeckel abschließen. Das verringert den Luftwiederstand und es gelangt kein Regen oder Dreck ins Boot.  Einen Kanadier mit breitem Süllrand aus Kunststoff transportiert man besten mit dem Kiel noch oben. So liegt das Boot flächig auf dem Rand und bei starkem Regen kann einem das Boot nicht volllaufen.

Halterungen speziell für Kanu und Kajak

Erst wenn man längere Strecken fährt oder wenn man mehrere Boote auf dem Autodach transportieren muss, empfehlen sich spezielle Halterungen für Kajaks oder Kanadier. Zum einen haben die Boote hier größere Auflageflächen, was natürlich der Sicherheit zugutekommt und zusätzlich das Bootsmaterial schont, und zum anderen kann man mit Hilfe von Senkrechtstützen oder Kajakbügeln die Boote hochkant legen und so deutlich mehr Boote auf der gleichen Holmlänge transportieren. Senkrechtstützen empfehlen sich meist nur bei sehr robusten PE-Kajaks z.B. im Wildwasserbereich oder bei sehr kurzen Freizeitkajaks. Hochwertige Kajaks aus GFK oder Kevlar-Carbon sind empfindlicher auf punktuelle Druckbelastungen. Hier sollte man eine Möglichst große Auflagefläche haben, damit sich der Druck großflächig verteilt. Optimal wären hier Kajakbügel oder spezielle U-Bügel mit flexibler Auflagefläche.

Kanu und Kajak richtig abspannen

Zum festspannen der Boote sollte man keine Ratschengurte nehmen. Mit diesen Ratschen kann man sehr viel Druck ausüben ohne es zu merken. Immer wieder sehen wir beschädigte Kanus und Kajaks, weil der Besitzer die Gurte zu fest angezogen hat. Außerdem scheuern die klobigen Metallschlösser während der Fahrt am Bootskörper und hinterlassen hässliche Kratzer. Hochwertige Gurte mit einfachem Klemmschloss von hf oder Prijon reichen völlig aus. Fest anziehen muss man hier natürlich auch aber immer getreu dem Motto: Nach fest kommt ab. Wichtig bei den Spanngurten ist auch, dass ausgefranste oder gar angerissene Gurte sofort gegen neue ersetzt werden müssen. Das Abspannen der Boote an Bug und Heck muss nicht unbedingt sein ist aber nie falsch. Wirklich empfehlenswert wird es allerdings, wenn die Dachträgerholme weniger 1 Meter auseinander stehen und/oder wenn die Boote sehr lange Überstände nach vorne und hinten aufweisen. Am besten nimmt man hier ein klassisches Seil und zieht es senkrecht vom Boot nach unten zur Abschleppöse. Das verhindert ein Aufschaukeln der Boote und dient gleichzeitig als „Fangleine“ bei einer Notbremsung.

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Sicherheit während der Fahrt mit Booten auf dem Dach

Sind alle Boote fest verzurrt und liegen sicher an ihrem Platz auf dem Dachträger, kann die Reise losgehen. Während der Fahrt mit Kanus und Kajaks auf dem Autodach sollte man in regelmäßigen Abständen die Ladung kontrollieren. D.h. bei jeder Pause rüttelt man an den Booten und kontrolliert, ob sie noch fest sind. Auch die Lukendeckel sollten immer stramm sitzen und am besten mit einer Schnur extra gesichert werden. Jeder kennt die Geschichten von verloren Lukendeckeln auf der Autobahn. Das muss nicht sein. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es auch für Autos mit Booten auf dem Dach nicht. Wirklich sinnvoll ist dennoch nicht mit Höchstgeschwindigkeit über die Bahn zu brettern. Das ist gefährlich, kosten unnötig Benzin und stößt Unmengen an zusätzlichen Schadstoffen aus. Also lieber entspannt ankommen und die Umwelt schonen. Richtgeschwindigkeit von 130km/h reicht meistens völlig aus. Und wenn wir schon beim Umwelt und Benzinverbrauch sind. Nach dem Gebrauch die Dachträger immer vom Auto runternehmen. Denn auch ohne Kajaks auf dem Dach erhöhen Dachträger den Windwiederstand und somit den Spritverbrauch.

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