Projekt KFT beim Wiesenwehr Rodeo 2016

An einem sonnigen aber kalten Märzwochenende schallt laute Musik unter der Autobahn 57 bei Neuss. Ungefähr 70 dick eingepackte Gestalten drängen sich um mobile Heizöfen, wärmen taube Finger an Kaffeebechern oder versuchen sich durch rhythmisches Hopsen warm zu halten.Gut erkannt, diese Ansammlung kann nur eines bedeuten: es ist wieder Wiesenwehrrodeo!

6. Auflage des Wiesenwehr Rodeo

Am 12. März fand das alteingesessene Rodeo an der Erft nun zum sechsten Mal statt, dieses Jahr diente es nicht nur als erster Lauf der deutschen Meisterschaft im Freestyle Kayaking, sondern auch als Qualifikationswettkampf für das Nationalteam der Niederlande, dementsprechend international gestaltete sich auch das Starterfeld. Mit rund 70 gemeldeten Teilnehmern, unter denen sich nicht nur die schon bekannte Elite der Sportart fand, sondern sich auch viele neue Gesichter zeigten, war das Rodeo nahezu ausgebucht.

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Kalte Finger vor dem Wettkampf

Als morgens noch der Raureif auf der Wiese knirschte und die Erft in einem fast undurchsichtigen Nebel versank, quälten sich die ambitionierten Sportler schon in Trockenjacke und Neoprensocken. Nicht nur um ihre Finger schon auf Umgebungstemperatur zu kühlen sondern auch um sich wieder mit dem Wiesenwehr vertraut zu machen und ihre Tricks ein letztes mal vor dem Wettkampf einzuüben. Nach und nach begann die Sonne wieder ein wenig Leben in steifgefrorene Hände, Füße und Nasenspitzen zu bringen. Auch belebte sich die Wiese neben der Erft, Musikanlage, Judging-Zelt und Kuchenstand wurden aufgebaut, und immer mehr Kanuten kämpften sich durch den hartnäckigen Nebel bis zum Fluss. Alles war bereit für den Wettkampf, dieser begann mit den hochkarätigen Moves der Herren, die auf 8 Heats a fünf Startern verteilt ihr Bestes gaben.

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Hochkarätige Moves und enge Entscheidungen

Nachdem die Vorläufe der Herren als größte Gruppe der Teilnehmer abgehakt waren konnten die Damen und C1 Fahrer um einen Finalplatz kämpfen. In diesem Jahr gab es ungewöhnlich viele Starter, in der sonst eher rar besetzten C1 Klasse, sodass das diesjährige Wiesenwehr als der größte jemals ausgetragene nationale C1 Wettkampf in die Kajak Freestyle Geschichte eingehen könnte. Nach diesem fast historischen Vorlauf der Stechpaddler wurde das Finale der Juniorinnen ausgetragen, auch hier wurden ungewöhnlicherweise hochkarätige Tricks gezeigt und es ergab sich eine unglaublich knappe Podestreihenfolge. Letztendlich konnte sich die lokale Newcomerin Carolin Riemer vom veranstaltenden WSV Dormagen gegen die Nationalteamfahrerinnen Emma Schuck und Vera Niess durchsetzen. Nach den spannenden Finalläufen der Juniorinnen mussten sich die männlichen Nachwuchssportler anstrengen um in ihre Vorentscheid ähnliche Punktzahlen zu erzielen. Auch hier gab es viele neue Talente zu sehen und hohe Loops und anspruchsvolle Move-Kombinationen zu bewundern.

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Kajak Freestyle Finale unter Flutlicht

Ebenso anspruchsvoll ging es nach den zeitraubenden Vorläufen in der immer noch angenehm wärmenden Nachmittagssonne in die Finals. Mit Loops, die den Ottonormalpaddler die Schwerkraft in Frage stellen lassen und schier endlosen Aneinanderreihungen von technisch fordernden Trickkombinationen kämpften die Finalisten um einen Platz auf dem Podium. Bei den männlichen Junioren konnte der amtierende deutsche Meister im Kajak Freestyle Leon Bast den ungewöhnlich hohen Pegel der Erft  optimal für seine Tricks ausnutzen und siegte souverän. Bei den Kajakfreestyle Damen konnte die Lokalmatadorin Lisa Hasselwander sich den ersten Platz sichern. Ebenso gelang es dem gebürtig am Wiesenwehr heimischen Jonas Unterberg den lokalen Vorteil in die Führung in der C1 Klasse umzusetzen. Nach einem hochspannenden Flutlichtfinale, das mehr der frühen Dunkelheit als einer speziell darauf ausgerichteten Wettkampforganisation entsprang, stand der Sieger auch in der Königsklasse der Herren fest: wiedereinmal konnte Vorjahressieger und Organisator Max Münchow das Wiesenwehrrodeo für sich entscheiden. Insgesamt ein frostiger Wettkampf, der jedoch meteorologisch wie sportlich sonnigen Ausblick für diese Saison bot. Viele junge Sportler konnten hier Wettkampferfahrung sammeln und auch die alten Hasen des Sports konnten ihr Können erneut auf die Probe stellen.

Von Vera Niess, Hildesheim.

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